Aus der Reihe: Social Media Selbstsabotage auflösen

Ausrede #3 | „Ich bin noch nicht so weit, um als Artist voll auf Social Media präsent zu sein.“

Wenn es als Musiker*in & Künstler*in darum geht, auf Social Media aktiv zu sein und die eigenen Kanäle zu bespielen, beobachte ich immer wieder, wie viele da schnell in den Selbstsabotage-Modus rutschen. (Und auch ich selbst gehörte in früheren Zeiten definitiv dazu.)

Was da passiert ist, dass wir uns bestimmte Sätze sagen - oder eigentlich sind es Ausreden -, und uns damit dann guten Gewissens selbst davon abhalten, diese Social Media Arbeit so zu machen, dass sie uns und unser gesamtes Projekt voranbringen könnte.

Oder in manchen Fällen auch ganz und gar davon, diese Arbeit überhaupt zu machen. 😉

Von diesen Selbstsabotage-Sätzen & Ausreden gibt es einige, und mit dieser Blogpost-Reihe werden wir sie uns einen nach dem anderen vornehmen, durchschauen, entkräften und vor allem positiv umdeuten.

Die erste Ausrede habe ich bereits im ersten Teil der Reihe behandelt - den du hier lesen kannst:

„Ich poste lieber nicht so viel, denn ich will meinen Leuten ja nicht auf die Nerven gehen.“

Auch zur zweiten Ausrede gibt es bereits einen Artikel, den du hier findest:

"Ich will meine Musik nicht über Social Media vermarkten müssen - Marketing ist Kommerz."

Der Satz, dem wir uns heute widmen, ist wahrscheinlich gerade für diejenigen unter euch interessant, die noch ganz am Anfang mit ihrem Projekt stehen, hat aber auch für die, die schon länger dabei sind, spannende Implikationen. Er lautet in etwa so:

„Ich bin noch nicht so weit, um als Artist voll auf Social Media präsent zu sein.“

Sorgen wir nun also dafür, dass du diesen Satz, der dich davon abhält, auf Social Media dein volles Potenzial auszuschöpfen, ab heute hinter dir lassen kannst.


Das Thema, worum es bei diesem Satz wirklich geht

Bei allen Sätzen, die in irgendeiner Weise "ich bin noch nicht so weit" beinhalten, sind wir im Kern beim Selbst-Sabotage-Thema Nummer 1: Dem Perfektionismus!


Wir stempeln Perfektionismus immer schnell ab als diese Art „Eigenschaft“, dieses Ding, das irgendwie Stärke und Schwäche zugleich ist, und dafür sorgt, dass wir mit manchen ToDos „nie fertig“ werden, lange dafür brauchen oder auch manche Ziele einfach nicht erreichen. Immer mit der doch recht bequemen Rechtfertigung, dass es, so wie es ist, eben noch nicht gut genug ist (denn das ist im Prinzip, was das streben nach dem "perfekt sein" beinhaltet).


Die zwei Seiten der Medaille "Perfektionismus"

Doch im Kern steckt beim Perfektionismus noch viel mehr dahinter:

Es geht nicht darum, ob oder wann ich mit den Dingen zufrieden bin, eigentlich geht es mir darum, was andere darüber denken werden.


Und genau das passiert auch bei diesem „Ich bin noch nicht soweit, um auf Social Media präsent zu sein“-Satz. Das ist wie ich finde eine super wichtige Feststellung: Perfektionismus ist eine Art eigen auferlegter Schutz vor Beurteilungen von Außen.

Schutz klingt ja im ersten Moment nicht schlecht. Doch leider hat diese Medaille zwei Seiten, und auf der anderen Seite steht eben ganz fett Selbstsabotage. 

Denn was natürlich gleichzeitig passiert ist, dass wir wie in eine Art Starre fallen,: wir gehen nicht voran, wir treten nicht nach Außen, wir posten nicht den Post – weil wir „ja noch nicht so weit sind“.


Den "Du bist jetzt bereit"-Stempel gibt es nicht

Die Ironie daran ist nur - und da zeigt sich eben, dass es Selbstsabotage ist - dieser Moment des "Bereit-Seins" wird nie kommen. 

Es wird nie jemand mit dem „Du bist jetzt soweit“-Stempel kommen, ihn dir auf die Stirn stempeln und dann fängst du vom einen Moment auf den anderen an locker leicht auf Social Media zu posten. 😉

Man tappt hier sehr schnell in eine, ich nenne sie mal, "Entweder-Oder-Falle".
In dem Moment, wo ich einen wagen Moment in der Zukunft, den ich noch nicht mal kenne, als den „Dann bin ich bereit“-Moment definiere, definiere ich alles, was ich sonst tue, automatisch als „nicht bereit“. Also hohe Kunst der Selbstsabotage, in der auch in früheren Tagen durchaus meine 1A mit Sternchen-Noten gesammelt habe. 😀



Du entscheidest, ob du Gründe für das Nicht-Bereit-Sein suchst, oder immer wieder den nächsten Schritt gehst

Wenn wir uns hier eines der Mindset-Schlüsselprinzipien - What you foucs on, expands - anschauen, wird umso deutlicher, was hier geschieht: Es werden dir immer wieder neue Gründe einfallen, warum du noch nicht bereit bist, weil diese Gründe das sind, wonach du gerade "suchst", weil sie das sind, worauf du deinen Fokus legst.

Es gilt also, sich daraus zu lösen und zu erkennen, dass es nicht um Entweder-Oder geht, sondern um den Prozess - um den Weg von A nach B. Und einen Weg gehe ich mit jedem noch so kleinen Schritt - aber ich gehe ihn nur, in dem ich auch anfange, mit zu bewegen.

Das soll heißen, es gibt keinen „perfekten“ Moment um zu starten, jeder Moment, in dem du startet, ist automatisch der richtige, WEIL du gestartet bist – das ist es worum es geht. Weiter zu machen, deinen nächsten Schritt auf deinem Weg zu gehen.


Fazit & Reframe

Fassen wir also nochmal zusammen:

  • Der Satz "Ich bin noch nicht soweit" zeigt uns im Kern das Selbstsabotage-Thema Perfektionismus auf
  • Es gilt zu verstehen, dass uns das perfektionistische Denken schützen möchte vor Beurteilungen von außen - alles, was ich "noch nicht" von mir zeige, kann auch keiner bewerten. Und das fühlt sich sicher an.
  • Doch mit dieser Sicherheit ergeben wir uns auch der Handlungs-Starre, die daraus folgt 😄
  • Um uns daraus zu lösen, gilt es zu erkennen:
    • Den "Du bist jetzt bereit"-Stempel gibt es nicht - also lösen wir uns aus dieser Entweder-Oder-Falle
    • Wir selbst entscheiden, worauf wir unseren Fokus legen - anstatt Gründe dafür zu suchen, warum wir noch nicht bereit sind, richten wir den Fokus darauf, den nächsten Schritt für uns zu erkennen - so klein er auch sein mag
  • Denn nur durch die Erfahrungen auf dem Weg entwickeln wir uns weiter und erkennen, dass wir zu jedem Moment bereits bereit SIND, für unseren nächsten Schritt

So, damit wir wirklich die Selbstsabotage-Sätze streichen können habe ich auch zu jedem einen Reframe, einen neuen, bestärken Satz mitgebracht, zu dem du nun immer wieder springen kannst, wenn der Selbstsabotage-Satz bei dir aufploppt.

„Ich bin noch nicht so weit, um als Artist voll auf Social Media präsent zu sein.“ 

wird also zu

„Ich bin in jedem Moment genau bereit für meinen nächsten Schritt auf meinem Weg – die Hauptsache ist, ich gehe los und wenn ich losgegangen bin, gehe ich weiter!“

Und jetzt bist du dran - bespiele deine virtuelle Bühne, teile, was du machst, bereichere die Menschen mit deiner Musik, deiner Kunst, zeig dich und inspiriere andere!

Dabei wünsche ich dir ganz viel Spaß und Freude,
alles Liebe,
Corinna