Aus der Reihe: Social Media Selbstsabotage auflösen

Ausrede #1 | „Ich poste lieber nicht so viel, denn ich will meinen Leuten ja nicht auf die Nerven gehen“

Wenn es als Musiker*in & Künstler*in darum geht, auf Social Media aktiv zu sein und die eigenen Kanäle zu bespielen, beobachte ich immer wieder, wie viele da schnell in den Selbstsabotage-Modus rutschen. (Und auch ich selbst gehörte in früheren Zeiten definitiv dazu.)

Was da passiert ist, dass wir uns bestimmte Sätze sagen - oder eigentlich sind es Ausreden -, und uns damit dann guten Gewissens selbst davon abhalten, diese Social Media Arbeit so zu machen, dass sie uns und unser gesamtes Projekt voranbringen könnte.

Oder in manchen Fällen auch ganz und gar davon, diese Arbeit überhaupt zu machen. 😉

Von diesen Selbstsabotage-Sätzen & Ausreden gibt es einige, und mit dieser Blogpost-Reihe werden wir sie uns einen nach dem anderen vornehmen, durchschauen, entkräften und vor allem positiv umdeuten.

Die erste Ausrede, der wir uns heute widmen, ist ein wahrer Klassiker – und du kannst gerne die Hand heben, wenn du dich Folgendes auch schon einmal hast denken oder sagen hören:

„Ich poste lieber nicht so viel, denn ich will meinen Leuten ja nicht auf die Nerven gehen.“

(Teil 2 und Teil 3 ist auch bereits online - aber eins nach dem anderen. 😉)

Sorgen wir nun also dafür, dass du diesen Satz, der dich davon abhält, auf Social Media dein volles Potenzial auszuschöpfen, ab heute hinter dir lassen kannst.

Dazu möchte ich dir vier konkrete Punkte näherbringen:

Nicht jeder sieht alles

Als erstes ist es wichtig zu verstehen, dass das „den Leuten auf die Nerven gehen“ quasi unmöglich ist - der Algorithmus von Facebook, Instagram & Co. lässt es nicht zu.
Nur ein Bruchteil der Leute, die dir folgen, bekommen überhaupt deinen neuen Post angezeigt. 


Allein per Logik ist es ratsam sogar öfter zu posten, um überhaupt erstmal die zu erreichen, die dir bereits folgen.  Das heißt natürlich nicht, dass ich immer wieder exakt denselben Post, also dasselbe Bild und Text erneut poste, sondern dass ich eine bestimmte Message, gerade z.B. in Release-Phasen, ruhig wiederholen kann, eben immer wieder etwas anders verpackt.

Deine Follower WOLLEN deine Inhalte

Den zweiten Punkt, den ich hier anbringen möchte, warum „Ich möchte den Leuten nicht auf die Nerven gehen“ nicht wirklich einen Halt hat, ist dieser:
Werde dir über das Commitment deiner Follower bewusst!

Diese Menschen haben aktiv auf „Folge ich“, „Abonniere ich“, etc. geklickt und damit gesagt „gib mir deine Infos“, „Zeig mir deine Posts“, „Teile mit mir, was du machst.“

Was wäre dieses Engagement an der Stelle wert, wenn du dann im Gegenzug gar nichts postest, oder dich dabei zurückhältst? Deine Follower haben es gewählt, deine Follower zu sein!

Ich benutze dafür gerne dieses Bild:
Social Media ist für dich als Artist wie deine virtuelle Bühne, deine Follower sind die Zuschauer, und du lieferst die Show – und wirst ihnen damit sicherlich nicht auf die Nerven gehen, denn dafür sind sie hier.

Deine eigenen Projektionen

Hier möchte ich noch einen Gedanken anregen, bei dem du einfach mal schauen kannst, wie das damit bei dir aussieht.
In dem Kontext von dem „Ich will den Leuten nicht auf die Nerven gehen“-Sabotage-Satz höre ich dann schnell auch immer etwas wie, „Mir geht das selbst so auf die Nerven, wenn andere so viel posten“ – und das ist ganz spannend, da lohnt es sich einfach mal, das zu hinterfragen.

Im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und der Mindset-Arbeit spricht man oft von dem Phänomen der Projektion:
Das, was einem an einem selbst – vielleicht auch unterbewusst stört – projizieren wir auf andere Personen, die wir dann verurteilen, uns davon abgrenzen etc. – das ist ein sehr großes Feld,  wo ich an dieser Stelle aufgrund des Umfangs nicht tiefer reingehen kann, aber ich möchte dir nur eine Frage stellen:
Wenn du dich genervt fühlst, von dem regelmäßigen oder in deinen Augen „zu vielen“ Posten von jemanden anderen, geht es dabei wirklich um die Posts, die dich nerven? Oder ist das eigentliche, was dich „triggert“, die Tatsache, dass diese Person es schafft, aktiv an ihrer Social Media Arbeit dranzubleiben, was bei dir vielleicht lange ein eher leidiges Thema war?

Wenn dir dazu Gedanken kommen, halte sie gerne in einem Journal oder Notizbuch fest.

Anstatt also die Energie in die Bewertung dessen zu stecken, was andere tun, shifte dies eher in Inspiration und lenke deine Energie in die Kreation deiner eigenen Inhalte und leg los! 💪

Die Angst vor Ablehnung

Oft, wenn man etwas tiefer gräbt, stellt sich heraus, dass unter

„Ich poste lieber nicht so viel, denn ich will meinen Leuten ja nicht auf die Nerven gehen“

eigentlich ein anderer Satz steckt, der sich hier nur verkleidet hat, und eigentlich lautet

„Ich poste lieber nicht so viel, dann gibt es auch weniger Möglichkeiten, von außen kritisiert / bewertet / abgelehnt zu werden.“

Letzteres möchte man sich im ersten Moment vielleicht nicht direkt eingestehen, doch die Wahrheit ist, dass bei vielen Dingen, bei denen wir uns zurückhalten, die Angst vor der Bewertung von außen der eigentliche Grund für diese Zurückhaltung ist. 

Doch der Punkt ist: ohne, dass wir uns dieser Angst stellen, werden wir nie weiterwachsen können.
Wachstum liegt immer außerhalb der eigenen Komfortzone.

Und es ist faktisch einfach so, dass es immer Menschen geben wird, die mit dem, was wir machen, nichts anfangen können – genau wie auch du und ich nicht per se alles super toll finden, was andere machen. Das ist normal.
Doch es braucht die Sichtbarkeit, damit eben auch die, die tatsächlich in Resonanz gehen, mit dem, was wir tun, uns finden können.

Kurzgesagt: Mit jeder Aktion, mit der du nach außen trittst, wirst du JAs und NEINs sammeln – die Frage ist nur, wie so oft, worauf du deinen Fokus legst. (Für’s Protokoll, du legst deinen Fokus auf die JAs. 😉)

Fazit & Reframe

Fassen wir also nochmal zusammen:

  • Der Algorithmus macht es von sich aus bereits unmöglich, dass jeder deiner Follower immer jeden deiner Posts sieht - "auf die Nerven gehen" ist allein daher schon schwierig. 😄
  • Deine Follower haben sich aktiv dafür entschieden, dass sie deine Inhalte bekommen möchten. Gib ihnen, was sie wollen!
  • Wenn andere dir mit ihren Postings auf die Nerven gehen, beobachte einmal, ob hier nicht vielleicht Projektion am Werke ist - vielleicht ist das, was dich nervt, eher, dass du selbst nicht so mit deinen Postings nach außen tritts, wie du es dir wünschen würdest? 
  • Steckt unter dem "ich möchte nicht auf die Nerven gehen" vielleicht eine Angst vor Bewertung und Ablehnung? Schau einmal genau hin und dann mache den Schritt heraus aus deiner Komfortzone - denn da beginnt dein Wachstum! 💪

So, damit wir wirklich die Selbstsabotage-Sätze streichen können habe ich auch zu jedem einen Reframe, einen neuen, bestärken Satz mitgebracht, zu dem du nun immer wieder springen kannst, wenn der Selbstsabotage-Satz bei dir aufploppt.

„Ich poste lieber nicht so viel, denn ich will meinen Leuten ja nicht auf die Nerven gehen.“ 

wird also zu

„In dem ich poste, bespiele ich meine virtuelle Bühne und gebe meinen Fans und Followern damit genau das, was sie wollen.“

Und jetzt bist du dran - bespiele deine virtuelle Bühne, teile, was du machst, bereichere die Menschen mit deiner Musik, deiner Kunst, zeig dich und inspiriere andere!

Dabei wünsche ich dir ganz viel Spaß und Freude,
alles Liebe,
Corinna