& wieso die Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal sogar eher hinderlich für dich ist

Man hört immer wieder, vor allem in Marketing-Kontexten, von dem hoch gepriesenen Allheilmittel "Alleinstellungsmerkmal".

Und so sind viele auf der Suche nach diesem Heiligen Gral des Marketings, der – sollten sie ihn denn dann finden -, all ihre „Probleme“ in Bezug auf Sichtbarkeit, Reichweite, Vermarkung und letzten Endes Erfolg lösen wird. So zumindest die Wunschvorstellung.

Ich bin ganz ehrlich, hättest du mich vor einigen Jahren gefragt, hätte ich dem Ganzen sogar zugestimmt. Und das ist mir auch ganz wichtig zu unterstreichen: es ist ganz verständlich, wenn auch du bisher dieser Überzeugung warst, dass du eben ein Alleinstellungsmerkmal brauchst.

In diesem Artikel teile ich mit dir, zu welchen klaren Erkenntnissen ich durch meine Arbeit und meine eigenen Erfahrungen gekommen bin, und welche Herangehensweise an das Thema Selbstvermarktung ich stattdessen vorschlage.


Alleinstellungsmerkmal Mindset Deep Dive

„Es gibt so viel Konkurrenz, da kann ich gar nicht hervorstechen“

„Wie soll ich mich davon nur abheben“

„Ich brauche etwas, das mich einzigartig macht“

„Wie unterscheide ich mich, das ist doch nichts Besonderes mehr“

„Ich gehe in der Masse unter“

Vielleicht hast du den ein oder anderen dieser Sätze auch schon gedacht.
In meinen Coachings und auch einfach im Gespräch mit den Musiker*innen & Künstler*innen um mich herum, treten diese Gedanken so immer wieder mal auf.

Was nun folgt ist ein, ich sage mal, Mindset Deep Dive – ich nehme dich mit in die Tiefen meiner Arbeit und werde dir nun zeigen, nicht nur, wieso du kein Alleinstellungsmerkmal brauchst, sondern warum du die Suche danach sofort beenden solltest.

All das machen wir anhand von drei Erkenntnissen, die ich mit dir teile. 

Also, Lieblingsgetränk holen, bequem machen, anschnallen und los geht’s!


Erkenntnis 1

MANGEL-MINDSET

Mit den oben genannten Gedanken befinden wir uns komplett im Mangel, oder besser gesagt, in einem Mangel-Mindset. Wir sind davon überzeugt,
dass uns etwas fehlt,
dass wir etwas brauchen,
dass wir etwas, das andere haben, selbst nicht haben, und so weiter.

Wenn du mir schon etwas länger folgst, dann kennst du wahrscheinlich bereits eines der Grundprinzipien, dass ich immer wieder hervorhebe:
What you focus on, expands.
Das, auf was du dich fokussierst, ist das, was wachsen wird, wovon du mehr anziehen und kreieren wirst.

Eine schnelle Anwendung auf unser Thema hier zeigt, wie wir aus dem beschriebenen Mangel-Mindset heraus ganz automatisch unseren Fokus auf all die Dinge legen, von denen wir in Wahrheit sicher nicht wollen, dass sie wachsen, oder?

Im Detail sehen wir vor allem zwei alarmierende Punkte:

  • Es liegt ein klarer Fokus auf dem „Konkurrenz“-Gedanken.
    Nur schon das Wort Alleinstellungsmerkmal trägt es in sich. Wir füttern uns mit dem Fokus darauf immer wieder selbst die Überzeugung, dass wir allein dastehen müssen, dass unser Umfeld Konkurrenz ist, aus der wir hervorstechen müssen.
    Die Folge sind unterbewusst aufgestellte Regeln, über die wir uns vielleicht gar nicht bewusst sind, wie z.B. „Alleine bin ich besser dran“ oder ein generell schwierigeres Aufbauen von Vertrauen zu anderen was das eigene Projekt angeht, zögern bei Kooperationsmöglichkeiten, und so weiter.
    Allein schon hier sabotieren wir uns also selbst und halten uns damit zurück.

  • Was noch auffällt ist der klare Fokus auf die anderen, in dem Moment, wo ich auf die „Masse“ schaue und denke, dass man sich von der doch niemals abheben kann. Der Blick liegt auf all den Dingen, in denen man sich vermeintlich nicht unterscheidet – denn natürlich ist es so, dass alle Musiker*innen Musik machen, und das auch oft im ähnlichen oder gleichen Genre, etc.
    Aber das ist noch ein Grund mehr, warum ich darauf nicht den Fokus legen sollte. Ich kann nicht beeinflussen, was andere tun. Aber ich kann beeinflussen, was ich tue, und vor allem, worauf ich meinen Fokus lege.
Erkenntnis 2

SELBSTSABOTAGE

Was ich nun mit dir teile, ist eine Wahrheit, die nicht jeder immer so gerne hören möchte. Das hält mich aber nicht davon ab, sie mit dir zu teilen – denn so wie ich es sehe, bin ich genau dafür hier, für die unangenehmen Wahrheiten genauso wie für die wundervollen Erkenntnisse.

Ohne, dass wir es merken, neigen wir dazu, Konzepte wie „Die Suche nach dem Alleinstellungsmerkmal“ als Ausrede zu benutzen.

„Ist ja klar, dass das bei mir nicht funktioniert, ich habe ja mein Alleinstellungsmerkmal noch nicht gefunden.“

„Ich suche gerade noch nach meinem Alleinstellungsmerkmal, wenn ich das habe, dann kann ich endlich so richtig loslegen!“

„Es ist so schwierig erfolgreich zu sein, die, die es schaffen, haben meistens irgendein Alleistellungsmerkmal, was sie besonders macht, das hab ich halt nicht.“

… und so weiter, ich denke du siehst, was ich meine. 😉

Der Punkt ist nun aber – was genau passiert hier, wie sabotieren wir uns also mit diesen Ausreden?

Erstmal das Einfachste, im Sinne von What you focus on, expands – auf was fokussieren wir uns hier?

10 Punkte für dich, wenn du jetzt gedacht hast:
Wir fokussieren uns mit diesen Gedanken auf die Suche.
Das heißt tatsächlich nichts anderes, als dass in dem Moment, wo wir uns immer wieder selbst erzählen und bestätigen, dass wir auf der Suche nach etwas sind, dies auch der permanente Zustand bleiben wird.
Diese Erkenntnis – egal in welchem Kontext – ist ein wahrer Gamechanger!
Du kennst vielleicht die Geschichten wenn Leute erzählen, die länger Single waren, „Ich hab dann irgendwann echt aufgehört zu suchen, war mir dann auch egal … und dann hab ich auf einmal XY getroffen!“ 😀 Das ist dasselbe Prinzip (und auch da spreche ich sogar auch aus eigener Erfahrung, haha).

Als zweiter Punkt ist die Ausrede natürlich einfach bequem.
Und das liebt unser Ego, unser Kopfdenken, weil es uns damit so schön in der Komfortzone halten kann. Denn alles, was auf uns wartet, wenn wir dann mal so richtig loslegen (was wir gerade ja noch nicht können ohne Alleinstellungsmerkmal), könnte ja auch gefährlich sein.

 
Diese Ängste sitzen tief in uns noch aus einer Zeit, in der das Ego uns wirklich davor beschützen musste, aus der Komfortzone (= Höhle) heraus zu gehen (= Wald mit Säbelzahntiger).
In der Form ist das natürlich heute einfach nicht mehr aktuell, aber es ist trotzdem im Gehirn, dem Teil, der auch reptilian brain genannt wird, verankert. Das zu wissen, hilft uns, zu erkennen, wann unser Ego uns vor einer Entwicklung, einem nächsten Schritt, einem Wachstum zurückhalten will, und wir uns so selbst absichtlich sabotieren – z.B. mit dem Denken, dass wir ein Alleinstellungsmerkmal brauchen. (Und auch noch mit so vielen anderen Dingen, nebenbei bemerkt.)

Erkenntnis 3

ABHÄNGIGKEIT

Auch hier rüber muss man sich erst einmal bewusstwerden. Es geht dabei vor allem um die Herangehensweise, mit der oft „nach dem Alleinstellungsmerkmal gesucht wird.“ Dabei werden dann Fragen gestellt wie:

„Was könnte es denn sein, damit meine Fans / meine Follower mich auch immer wiedererkennen?“

„Damit sie dann wissen, dass ich das bin?“

„Irgendwas, was dann nur mich ausmacht.“

Und auf dieser Suche eben danach landet man dann schnell auch bei Äußerlichkeiten. Die Haare werden gefärbt, ein signifikantes Tattoo, ein Hut, eine bestimmte Brille – was es auch sein mag. Aber bleiben wir nur mal bei dem Beispiel der Äußerlichkeiten – was ist denn in dem Moment, wo DU keinen Bock mehr auf blaue /rote / pinke Haare hast?

Was hier passiert, ist, dass wir uns selbst unbedingt in eine Schublade stecken wollen, in der Überzeugung, dass es das braucht, damit die Menschen uns dann dort immer wieder finden können. Aber das macht uns eben abhängig vom Außen! Und das sind wir bereits in vielerlei Hinsicht – hier ist ein erster Punkt, an dem wir uns daraus befreien können.

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Das neue Paradigma – Geheimzutat statt Alleinstellungsmerkmal

Auch wenn er in diesem Artikel natürlich sehr oft vorkommt, habe ich den Begriff Alleinstellungsmerkmal weitestgehend aus meinem Vokabular verbannt.

Ich bin folgender Überzeugung:

Anstatt nach einem Alleinstellungsmerkmal zu suchen, gilt es eine entscheidende Sache zu erkennen:

Es gibt sie, die Geheimzutat für dein Erfolgsrezept – und diese Geheimzutat bist du selbst!

Anstatt also die Frage zu stellen, wie kann ich mich aus der Masse abheben, möchte ich hier gerne einen Gedanken ins Feld führen, in dem eine Masse zum Abheben nicht existiert, sondern wir stattdessen fragen, wie kann ich meine Einzigartigkeit nutzen und damit automatisch mein Wunschpublikum anziehen?

Wir richten den Fokus also nicht mehr auf das, was uns vermeintlich „fehlt“ um uns abzuheben, sondern wir schärfen unseren Blick und schauen, was ist denn das, was wir haben, was ist es, das du hast, als Person, als Künstler*in, als Musiker*in oder was auch dein Musikprojekt hat, was dich bereits aus sich heraus einzigartig macht?

Denn das ist etwas, was als universelle Wahrheit gegeben ist – jeder Mensch ist einzigartig.

Es wird dich, so wie du bist, hier und heute, nur ein einziges Mal geben.
Und alleine das ist Magie.

Du bist einzigartig - in deiner Person, in deiner Art, in deiner Ausstrahlung, in deiner Energie. Dies sind die Dinge, die nach Außen strahlen und andere Leute anziehen - wenn du selbst auch voll Vertrauen daran, an dich, glaubst.

Und dann ist es egal, ob es z.B. um Pop oder Rock oder sonstige Musik geht. Der persönliche Geschmack für ein bestimmtes Genre ist sozusagen nur der Moment, in dem ich als Musikhörer oder Fan mich entscheide, sagen wir mal, welchen Playlists ich folge, aber bei welchen Songs und Interpreten ich dann hängen bleibe und draufklicke und nachforsche, da spielt noch viel mehr mit rein.
Viel mehr greift dieses Prinzip sogar noch auf Social Media. Wo ich neben der Musik, auch noch über meine geschriebenen Texte, meine Fotos, mein Auftreten, also auch wieder meine Art, meine Ausstrahlung und meine Energie mit den Leuten nach Außen kommuniziere.

Dieser Kraft, dieser Power, die darin steckt, die wir alle mit unserer Einzigartigkeit in uns tragen, der müssen wir uns erstmal bewusstwerden. Dass es nicht um dieses Ding geht, was wir im Außen suchen, um uns von der Masse abzuheben, sondern dass es um all das geht, was wir gar nicht suchen müssen, weil wir es schon in uns tragen. Doch was wir bisher nicht gesehen haben – weil wir nicht hingeschaut haben.

Daher lege ich dir ans Herz: Löse dich von den Mechanismen des Konkurrenzdenkens und trete in die Kraft deiner Einzigartigkeit, deiner einzigartigen Energie. Lasse los. Schaffe Raum für den Gedanken, dass es genau die Leute da draußen gibt, die sich von dem angezogen was du machst, was du auf deine Weise machst, und baue Stück für Stück ein Vertrauen auf, dass diese Menschen zu dir finden werden. Wenn du weiterhin aktiv deinen Weg gehst und dabei sichtbar bist!

Und ich weiß, all das ist leichter gesagt als getan. Es ist eine Transformation, ein Prozess, der mit seinen eigenen Herausforderungen kommen wird, aber auch ein großes Abenteuer!

Es ist deine Entscheidung, jeden Moment aufs Neue, welchen Weg du gehst.

Alles Liebe,
deine Corinna