Musikförderung

Wie du eine passende Musikförderung findest und wie du deine Chancen deutlich erhöhen kannst – mit Förderberaterin Kerstin Mayer

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Infos zur Zünde Dein Leuchtfeuer Podcastfolge 048

Es gibt eine brandneue Leuchtfeuer Podcastfolge! Dieses Mal ist die Förderberaterin Kerstin Mayer bei uns zu Gast am Leuchtfeuer-Lagerfeuer. Gemeinsam sprechen wir über Musikförderung und wie Musiker ihre Chancen auf eine Förderung deutlich erhöhen können.

Wir tauchen tief in das Thema ein und beleuchten die verschiedenen Möglichkeiten, die für Musiker zur Verfügung stehen. Dabei gibt uns Kerstin Mayer wertvolle Tipps und Ratschläge, wie man sich am besten bewirbt und welche Schritte man unternehmen kann, um seine Chancen für eine Förderung zu maximieren.

Mehr zu Kerstin unter: https://kmayer.de/

Kerstin Mayer ist selbstständige Fördermittel-Beraterin für Musiker*innen und Institutionen aus der Musikbranche und ist die richtige Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um Finanzierungs- und Fördermaßnahmen in der Kulturbranche.. Gemeinsam mit Kerstin saß ich am virtuellen Leuchtfeuer Lagerfeuer und wir haben über ein Thema gesprochen, was viele brennend interessiert: Musikförderungen.
Kerstin gibt uns Insights aus der Förderberatung und erklärt, wie man die passende Förderung für Musiker finden kann, wie man sich am besten bewirbt und wie man mit Absagen umgehen sollte. 


Alles was du für eine Musikförderung wissen musst!


Wo finde ich denn überhaupt eine Musikförderung, die für mich passend ist?

Aus meiner Coaching-Arbeit mit verschiedenen Künstler*innen weiß ich, dass viele nicht wissen, wo sie überhaupt eine passende Förderung für Musiker*innen finden können. Oftmals werde ich auch nach einer Datenbank oder ähnlichem gefragt.

Meine Frage war, gibt es so eine Art Datenbank überhaupt? 

Kerstin klärt auf, dass es immer noch keine bundesweite Förderbank gibt. Da es so viele unterschiedliche Förderprogramme gibt, darunter auch viele einmalige Förderungen, könnte solch eine Datenbank gar nicht aktuell gehalten werden. Typischerweise gibt es auf verschiedenen Ebenen eine Förderung, z. B. auf kommunaler Ebene, auf Landeseben, auf Bundesebene und sogar auf EU-Ebene. Deswegen empfiehlt Kerstin hier nach Institutionen oder Verbänden für Musiker*innen je nach nächstgelegener Region Ausschau zu halten. Diese können die erste Anlaufstelle sein, wo man in Erfahrung bringen kann, welche Fördermöglichkeiten es in der Nähe gibt. In Berlin wäre das z. B. der Musik Pool, in Hamburg die Hamburger Kreativ Gesellschaft oder in Sachsen die Institution für die Kreativwirtschaft. Eine weitere Möglichkeit sind die Webseiten von den Kultusministerien oder den Kulturämtern, um eine passende Förderung für Musiker in Erfahrung zu bringen. 

Tipp: Tragt euch in die Newslettern eurer regionalen Förderinstitute ein, um immer up to date zu bleiben. So könnt ihr regelmäßige Informationen bekommen. 

Ihr habt nach erfolgreicher Recherche eine Musikförderung gefunden, die zu euch, laut des Förderprogramms, passt! Der nächste Schritt ist der Antrag.  


Ich habe Kerstin nach ihren 3 besten Tipps gefragt, wie man seine Erfolgschancen für eine Musikförderung erhöhen kann! 

  1. Überprüft vor der Antragstellung, ob euer Projekt zur Förderung passt und ob ihr antragsberechtigt seid! Schaut euch dafür auf der Website um und studiert die Ausschreibung. Im selben Schritt könnt ihr euch auch bereits geförderte Projekte anschauen und abgleichen, ob ihr diesen von den Grundzügen ähnelt. Natürlich könnt ihr auch bei den jeweiligen Ansprechpartnern nachfragen. In der Regel sind diese sehr auskunftsfreudig und wollen euch natürlich auch unterstützen. Beachtet dabei, dass wenn es z. B. um eine Institution in Berlin geht, dann sind für dieses Förderprogramm meistens auch nur Personen antragsberechtigt, die ihren Wohnsitz in Berlin haben. 

  1. Plant genügend Zeit ein! Je eher ihr mit der Recherche beginnt, desto besser. Förderinstitute haben in der Regel eine lange Vorlaufzeit. Zum einen bei der Antragsfrist, aber auch die Frist von der Einreichung des Antrags bis zur Entscheidung kann mehrere Monate dauern. Besonders wichtig ist, dass alles, was gefördert werden soll, in der Zukunft stattfindet. Es kann nichts beantragt werden, was bereits begonnen hat. Dafür ist ein Crowdfunding geeigneter!  

  1. Strukturiert euren Antragstext und lasst Fakten sprechen! Logisch, ihr seid Musiker*innen und keine Texter. Trotzdem muss euer Antrag strukturiert sein. Achtet darauf, dass weder zu viele noch zu wenige Informationen enthalten sind. Unterstützt euren Antrag mit mehr Fakten als Marketing-Floskeln, um von euch zu überzeugen. Im Idealfall lasst ihr eine außenstehende Person darüber lesen, die das Projekt gar nicht kennt. So stellt ihr sicher, dass euer Antrag wirklich verständlich ist. 

Bekanntermaßen schließen manche Musikförderungen einander aus. Da stellt sich oft die Frage:


Macht es trotzdem Sinn, sich auf verschiedene Sachen zu bewerben, um seine Förderwahrscheinlichkeit zu erhöhen?  

Oder sollte man sich lieber auf einen Antrag fokussieren? 

Laut Kerstin lassen sich einige Musikförderungen miteinander kombinieren. Das geht z. B. mit Fördergeldern auf Bundesebene und Fördergeldern auf Landesebene. Fördergelder auf der gleichen Ebene lassen sich dagegen nicht kombinieren. Um ganz sicher zu gehen, solltet ihr dafür die Programmbeschreibung oder die Förderrichtlinien durchlesen. So könnt ihr sichergehen, dass ihr mehrere Anträge stellen dürft. In der Regel empfiehlt Kerstin, sich in der Antragsphase parallel bei mehreren Institutionen zu bewerben. Wichtig ist nur, wenn der Fall eintreten sollte, dass man mehrere Förderungen bekommt, sich für eine entscheidet.  


Mein Antrag wurde abgelehnt! Wie geht man am besten mit Absagen um? 

Eine Absage kann viele unterschiedliche Gründe haben. Meistens liegt es, nicht am Antrag selbst. Aufgrund der aktuellen politischen Situation und auch nach dieser langen Pandemie-Phase wurde viel über Fördermöglichkeiten berichtet, was die Anzahl der Anträge deutlich wachsen ließ. Oft gibt es viel zu viele interessante Projekte, die förderfähig sind, aber für die das Geld in den Fördertöpfen nicht ausreicht. Manche Förderprogramme haben auch Regionalquoten, wo dann nach der Bewerbungsphase nochmal gewichtet werden muss. Antragsteller*innen, die aus Ballungszentren, wie Hamburg oder Berlin kommen, haben dann schlechtere Karten als Bewerber aus einem großen Bundesland, wie Mecklenburg Vorpommern.  

Wie ihr seht, liegt es oftmals an der Vielzahl an Bewerbungen. Bei eurem Förderantrag gilt: “Ein Antrag ist kein Antrag!”

Kerstin empfiehlt euch eine Absage auf keinen Fall persönlich zu nehmen. Mit jedem weiteren Antrag werdet ihr geübter und lernt dazu. Wichtig ist es, immer aktiv und im Gespräch zu bleiben. Mit eurer Bewerbung macht ihr auf euch aufmerksam und wer weiß, welche Tür sich dadurch für euch öffnet.

Wenn ihr es das Jahr darauf erneut probieren wollt, dann reicht nicht eins zu eins dieselbe Bewerbung ein! Versucht euren Antrag, im neuen Jahr upzudaten und Entwicklung reinzubringen. Dafür könnt ihr euch auch Unterstützung von Beratern, wie z. B. Kerstin, holen.  

Tipp: Alleine schon, den Antrag zu erstellen, wird von vielen Artists als hilfreich empfunden. Es gibt eurem Projekt eine Struktur, die kommenden Monate durchzuplanen, Kosten zu berechnen und Ziele zu setzen.


Wir haben eine Zusage für eine Musikförderung! Wie geht es nun weiter? 

Mit einer Zusage hört die Arbeit nicht auf. Fördergelder sind oftmals Steuergelder und bringen deswegen eine gewisse Verantwortung mit. Für eine Projektförderung wird auch ein Finanzplan mit eingereicht. Da wird genau aufgelistet, welche Kosten man für das Projekt erwartet und wofür man das Geld ausgeben möchte. Daran sollte man sich auch halten. Natürlich können sich Planzahlen und Vorhaben ändern.

Wichtig ist es, dass ihr jede Änderung eurem Ansprechpartner für das Projekt mitteilt. Je nachdem wie schwerwiegend diese Änderungen sind, kann es sein, dass diese nochmal genehmigt werden müssen. Nach Ende des Projektes müsst ihr nachweisen können, welche Kosten entstanden sind. Das geht z. B. über Belege und indem ihr aufzeigt, wie sich eure Planzahlen entwickelt haben. Wichtig ist, dass genehmigungspflichtige Änderungen nicht mehr rückwirkend genehmigt werden können. Im schlimmsten Fall wird dann ein Teil der Fördersumme gestrichen. 


Wie hoch ist der Eigenanteil, den man mitbringen muss? Was muss man schon als Kapital mitbringen, um sich für eine Musikförderung zu bewerben? Brauche ich für eine Förderung einen Branchenpartner? 

Zwei Antragstellende und dann später auch zwei Vertragsparteien gibt es nur bei der Initiative Musik. In der Regel ist man selbst die antragstellende Partei.

Der Eigenanteil variiert individuell je nach Förderprogramm. In den seltensten Fällen wird man zu 100% gefördert. Mit einem Eigenanteil möchte man sicherstellen, dass es den Bewerbern ernst ist und sie auch selbst dazu bereit sind, zu investieren. Je nach Förderprogramm kann es von 10% bis zu 70-80% variieren. Man unterscheidet hierbei zwischen Kultur- und Wirtschaftsförderung.

In der Kulturförderung sind die Förderquoten höher als in der Wirtschaftsförderung. Die Initiative Musik förderte lange z. B. mit 60% Eigenanteil und 40% Förderquote, was eher typisch für eine Wirtschaftsförderung ist. Seit den Corona-Hilfen liegt die Förderquote wesentlich höher, was hoffentlich bestehen bleibt. Da bleibt es spannend, wie es sich in den nächsten Jahren entwickeln wird!

Schaut euch auch den Zeitraum für das Projekt an, wenn es um den Eigenanteil geht. Plant die Liquidität rechtzeitig ein, das heißt, wenn für den Eigenanteil 10.000€ aufgebracht werden soll, macht es einen Unterschied, ob man dafür zwei Monate oder ein Jahr Zeit hat. 


Hilft es, wenn aus meinem Förderantrag deutlich wird, dass das Projekt auf jeden Fall umgesetzt wird?  

Unabhängig davon, ob man die Musikförderung bekommt oder nicht? 

Laut Kerstin ist das wieder vom jeweiligen Förderprogramm abhängig. Die Initiative Musik möchte z. B., dass das Projekt unabhängig von der Finanzierungshilfe umgesetzt werden kann. Andere Förderungsinstitute, wie z. B. der Musikfond, beschäftigen sich eher mit experimenteller Musik und Klangkunst im Avantgarde Bereich. Hier werden eher nicht kommerzielle Projekte gefördert, die ohne eine Finanzierung gar nicht umgesetzt werden könnten. Auch hier ist es wieder wichtig, sich das Förderprogramm genau durchzulesen! 


Was euch Kerstin noch gerne auf den Weg mitgeben möchte:

Wie bereits gesagt, nehmt Absagen nicht persönlich! Logisch, ihr gibt viel von euch in eure Musik rein und da ist es natürlich nicht schön, Ablehnung zu erfahren. Das kann am eigenen Selbstwertgefühl knabbern. Wichtig ist es, die Absage anzunehmen und es in der nächsten Runde erneut zu probieren. Geht auch aktiv auf andere Bands oder Künstler*innen zu, die bereits gefördert wurden, und fragt nach deren Erfahrung. Auch wenn es natürlich untereinander eine Art Konkurrenz und Verteilungskampf gibt, kommen wir besser voran, wenn wir uns gegenseitig helfen. Dazu ist ja auch eine Musikförderung da, eine Art Hilfe und eine Form der Anerkennung, die in der Musik so wichtig ist.


Das Wichtigste in Kürze:

  • Lest euch das Förderprogramm genau durch und schaut, welche Bedingungen erfüllt werden müssen! 
  • Versucht euren Förderantrag bestmöglich zu strukturieren und lasst eine dritte Person darüber lesen, damit es einfach und verständlich ist! 
  • Lasst euch nicht von Absagen entmutigen! Mit jedem Förderantrag bekommt ihr mehr Erfahrung und könnt Euer Projekt für die nächsten Monate vorausplanen. 
  • Holt euch Unterstützung von anderen Musiker*innen, die bereits gefördert wurden sind oder recherchiert nach Förderberater*innen, wie es Kerstin ist. 

Wie kann ich mit Kerstin zusammenarbeiten?

Kerstin unterstützt Musiker*innen auf verschiedene Arten. Entweder bei einem Beratungsgespräch, wo darüber gesprochen wird, welche nächsten Projekte anstehen und welche Förderungen für Musiker dafür möglich wären. Oder es gibt Fragen zur Antragstellung, wo Kerstin mit ihrer Erfahrung Hilfestellung leistet, über den Antrag liest oder bei der Strukturierung weiterhilft. Neben der Unterstützung bei Anträgen hält Kerstin auch bundesweit Vorträge und Seminare.  

Auf Instagram findet ihr Kerstin unter @kmayer! Mehr über sie und ihr Angebot erfahrt ihr auch auf ihrer Website: https://kmayer.de/