Wie sie funktionieren und was du vielleicht bisher falsch verstanden hast

"Mit Emotionen kann ich nicht so gut umgehen."
"Ich hab einfach nicht so viel Energie."
"Ich bin eben stur, das ist schon immer so."

Solche Aussagen höre ich oft in meinen Readings. Und fast immer geht es dabei um definierte und undefinierte Zentren im Human Design. Aber nicht darum, was du bist, sondern wie du bestimmte Energiequalitäten erlebst.

In diesem Artikel schauen wir uns an, was es mit der Unterscheidung von definierten und undefinierten Zentren auf sich hat, wie sich die unterschiedlichen Ausprägungen konkret zeigen – und mit welchen Mythen wir direkt mal aufräumen dürfen.


Wer hier für dich schreibt:

Hi, ich bin Corinna, Human Design Mentorin, ManiGen 3/5. In meinen Readings, Coachings & Mentorings verbinde ich die Power der Erkenntnisse & Shifts aus individuellem Mindset-Coaching mit der Magie des eigenen Human Designs. Um die eigene Einzigartigkeit zu entdecken, im Sein, darin, was "Flow" bedeutet und darin, wie die eigene Energie am besten eingesetzt wird.


Was bedeutet die Unterscheidung in "definierte und undefinierte Zentren" überhaupt?

In deinem Human Design Chart findest du neun geometrische Formen – das sind die Zentren. Sie stehen für bestimmte Lebensbereiche und Energiequalitäten, z. B. Kommunikation, Emotionen oder Produktivität.

  • Ist ein Zentrum farblich ausgefüllt, ist es definiert. Das bedeutet: Du hast dort eine konstante, verlässliche Energie. Du "sendest" zu diesem Thema sozusagen.
  • Ist ein Zentrum nicht ausgefüllt, ist es undefiniert oder in manchen Fällen auch offen (ohne aktive Tore). Du nimmst hier die Energie anderer auf, bist offener und empfänglicher – eine Art "Antenne" für dieses Thema. Dabei ist die Energie fluider, mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Und nicht nur das: In undefinierten Zentren nehmen wir diese Themen oft auch verstärkt wahr.

Wichtig: Beides ist gleichwertig! Jeder Aspekt im Human Design hat Ausprägungen, die sich in der hohen Frequenz, im Einklang mit diesem Aspekt zeigen, genau so wie Ausprägungen in der niedrigen Frequenz, im Widerstand mit diesem Aspekt – oder einfach gesagt: Jeder Aspekt hat Vor- und Nachteile, so auch definierte und undefinierte Zentren.


So wirken definierte Zentren

Definierte Zentren bringen Klarheit, Verbindlichkeit und eine gewisse Konstanz mit sich. Hier weißt du meist recht genau, wie du tickst – auch wenn dir das manchmal gar nicht auffällt. Gerade weil du diese Energie immer zur Verfügung hast, kann sie so selbstverständlich wirken.

Gleichzeitig liegt hier auch die Gefahr, andere mit deiner Energie zu überrollen oder blind für andere Perspektiven zu sein. Denn du gehst (unbewusst) davon aus, dass alle diese Energie wie du erleben.

Beispiel: Du hast ein definiertes Sakralzentrum? Dann steht dir eine konstante Umsetzungsenergie zur Verfügung - setzt du diese richtig ein, für Dinge, die dir Freude bereiten, kannst du wortwörtlich stundenlang und ohne Unterbrechung an Projekten arbeiten. Das fühlt sich für dich ganz normal an, ist für Menschen mit undefiniertem Sakral aber ein ganz anderes Thema.


So wirken undefinierte Zentren

Undefinierte Zentren bringen Offenheit, Sensibilität und Anpassungsfähigkeit. Neben deiner eigenen nimmst du auch die Energie anderer in den jeweiligen Zentren verstärkt wahr. Und genau hier ist der Knackpunkt: Du denkst, alles, was du gerade spürst, wäre deins. Doch das ist nicht immer oder sogar oft nicht der Fall.
Die Zauberformel für den Umgang mit undefinierten Zentren lautet daher: "Ist das gerade meins, oder kommt es woanders her?"
Allein das Stellen dieser Frage kann im Umgang mit plötzlichen Emotionen, Gedanken oder Stressgefühlen (wie sie z. B. im undefinierten Solar Plexus, in der Krone oder der Wurzel auftauchen können) dabei helfen, alles, was kein eigener Anteil ist, wieder loszulassen.

Wichtig: Undefiniert bedeutet nicht schwach. Es bedeutet: Du brauchst Bewusstsein für das, was zu dir gehört und was nicht.

Entgegen der meisten Erwartungen sind es oft genau die Themen der undefinierten Zentren, in denen wir mit der Zeit "besser" werden können – einfach, weil wir lernen müssen, mit dieser fluideren, unstetigen Energie zu navigieren. Es entsteht Weisheit durch Erfahrung, durch Differenzierung und durch bewusste Auseinandersetzung.

Beispiel: Ein undefiniertes Emotionszentrum ist wie ein Stimmungsverstärker. Du nimmst die Stimmung anderer auf und erlebst sie mitunter intensiver als sie selbst. Wenn du das weißt, kannst du lernen, dich nicht davon mitreißen zu lassen.


3 typische Missverständnisse über definierte und undefinierte Zentren

1. "Undefinierte Zentren sind Schwächen"
Ganz im Gegenteil: Gerade hier liegt dein Potenzial für Weisheit, Differenzierung und Entwicklung. Aber eben nicht durch Kontrolle, sondern durch Loslassen.
„Mein Sakral ist undefiniert, ich hab eben keine Energie.“ Solche Aussagen höre ich immer mal wieder, sie sind aber schlichtweg falsch. Ich erlebe oft, dass Menschen, die sich nur oberflächlich mit ihrem Design beschäftigt haben, versuchen, damit bestimmtes Verhalten zu rechtfertigen. Doch ein undefiniertes Sakralzentrum bedeutet nicht, dass du keine Energie hast – sondern dass du lernen darfst, wie du deine Energie bewusst und effektiv einsetzt, statt dich ständig an der Energie anderer zu orientieren oder zu überfordern.

2. "Ich muss mich vor allem in undefinierten Zentren schützen"
Klar, energetische Hygiene ist wichtig. Aber Angst oder Abschottung bringen dich nicht weiter. Viel wichtiger ist Bewusstsein: Du darfst wählen, welche Energie du einlädst und auch, was du weitergeben möchtest.

3. "Definierte Zentren sind meine Superkraft"
Sie sind konstant – ja. Aber auch hier kannst du im Schatten leben, z. B. stur, überkontrolliert oder überheblich. Auch definierte Zentren brauchen Bewusstsein, um gesund gelebt zu werden.


9 definierte und undefinierte Zentren: Die Ausprägungen der in der Übersicht

Damit du noch klarer greifen kannst, wie sich definierte und undefinierte Zentren konkret zeigen können, findest du hier eine Übersicht zu jedem der neun Zentren. Du bekommst jeweils das zentrale Thema, sowie typische Stärken und Herausforderungen – sowohl für definierte als auch für undefinierte Ausprägungen.

Zentrum

Thema

Definierte Ausprägungen
(Größte Stärke | Größte Herausforderung)

Undefinierte Ausprägungen
(Größte Stärke | Größte Herausforderung)

Krone

Inspiration, Ideen, Mentaler Druck, Fragen stellen und Antworten finden, die Suche nach der Wahrheit

Konstante Denkimpulse; Enorm inspirierende Energie für andere

Stetiges Grübeln, mentaler Druck; die Ganze Zeit "laut denken" und damit Konversationen dominieren

Offen für viele Ideen, super bei Brainstormings; Rat und Guidance "channeln", Inspiration weitergeben

Überwältigung vom "Gedankenkarussell"; konstanter Druck "ich muss jetzt diese Antwort finden"; Analyse- Paralyse

Ajna

Überzeugungen, Meinungen, Glaubenssätze, Konzeptualisierung, mentale Prozesse & Sicherheit

Klare mentale Struktur und Überzeugungen; Gute Lehrer; Konzepte teilen, die hilfreich für das Kollektiv sein können

Sturheit, Rechthaberei; "uneingeladenes" Teilen von Meinungen oder Ratschlägen

Offen für viele Perspektiven;  den Blick von außen liefern; Loslassen von hinderlichen Glaubenssätzen in Sekunden - wie "unsubscribe" von einem Newsletter

Selbstzweifel, Bedürfnis nach "mentaler Sicherheit"; Abhängigkeit von den Meinungen und Überzeugungen anderer 

Hals

Stimme, Kommunikation, Manifestationen

Klare und starke Ausdruckskraft über die Stimme; mit inspirierenden, antreibenden Worten Inspiration in Handlungen verwandeln

Rededruck; jede Konversation dominieren wollen, nur um Aufmerksamkeit zu bekommen

Vielseitiger Ausdruck, angepasst an die Umgebung, die Menschen, die Stimmung des Tages; super in (Marketing-) Botschaften oder als Lehrer

Gefühl, sich in Konversationen beweisen zu müssen; nicht nur einfach Reden, um zu Reden, oder, andersrum, immer zu schweigen, obwohl es was zu sagen gäbe

G-Zentrum

Lebenssinn, Identität, Selbstliebe, Beziehungen, Selbstvertrauen, Richtungen im Leben, Magnetismus

Stabiles "Gefühl von Selbst" und Gefühl einer Richtung; Starker Selbstausdruck & Magnetismus

Festhalten an alten Wegen; Gefühl, "zu viel" für andere zu sein; das wahre Selbst verstecken, um "mehr wie ..." zu sein; selbstkritisch und selbst verurteilend

Anpassungs-fähigkeit; soziales Chamäleon - je nachdem in welcher Gruppe du bist, nimmst du die Rolle ein, die für dich passt

Identitäts-unsicherheit, Suche nach Zugehörigkeit; 

Fragen wie "Einfach ich selbst sein" - was heißt das überhaupt? Und ist es genug?; Gefahr von Co-Abhängigkeit

Herz

Wünsche, Willenskraft und Selbstwert, Versprechen und Commitment

Starke Motivation & Zielstrebigkeit; Sicherheit in der eigenen Kompetenz und dem eigenen Wert

Überkompensation, Selbstwert an Leistung knüpfen; 

Eigene Willenskraft als selbstverständlich ansehen und so auch von anderen erwarten, ohne ihre Grenzen zu achten

Flexibilität; Haben die Energie des "Loslassens" gemeistert und erlauben den eigenen Wünschen, dass sie zu ihnen "fließen" können

Selbstwertzweifel, Überforderung; Anderen viel zu versprechen aus Angst, sie zu enttäuschen; 

Gefühle des Versagens, wenn bestimmte Routinen nicht genau eingehalten werden 

Sakral

Macherenergie, Leidenschaft, Kreativität

Konstante Umsetzungs-energie & Freude am Tun; einfach zu übertragende Energie von, "los, das schaffen wir zusammen"

Beschäftigen um beschäftigt zu sein; Dinge aus dem "ich sollte" heraus tun; Einschränkung durch zu viele Pläne

Sensibilität für Energieflüsse anderer; "Work smart, not hard" - Geld gegen Wert tauschen, nicht gegen "Aufwand"

Fehlgeleiteter Energieeinsatz, Schwierigkeiten mit Grenzen; Um keine "Schwäche" zu zeigen werden mehr Aufgaben angenommen, als man möchte (Thema „Nein sagen“); Alles alleine machen anstatt Hilfe zu suchen

Solar Plexus

Emotionen, emotionale Intelligenz, Gefühle, Erlebnisse, Emotionen verarbeiten und filtern

Gesunder emotionaler Tiefgang; anderen zeigen, was emotionale Intelligenz bedeutet

Drama, emotionale Überforderung; 

Neigung, sich selbst zu „betäuben“, um nicht so viel zu spüren

Emotionale Empathie; Andere beim Zulassen und Verarbeiten vom Emotionen unterstützen, anstatt sie von ihren Emotionen abzulenken

Eigenen Emotionen von denen anderer zu unterscheiden; Gefühl, immer dafür sorgen zu müssen, dass es allen anderen "gut geht" (damit auch du selbst nicht die negativen Emotionen fühlst)

Milz

Intuition, Instinkte, Immun-System und Angst

Instinktives Handeln, Körpersicherheit; Kommt immer mehr in das eigene "perfekte Timing" und lässt das los, was nicht mehr dienlich ist

Ignorieren von Instinkten; stetiges Suchen nach zusätzlichen „Beweisen“ dafür, dass der Schritt, den man gemacht hat, der richtige war, anstatt sich zu vertrauen 

Sensibilität für Wohlbefinden anderer; "Heiler" des Kollektivs - sehen, was gesund/ungesund für andere ist; als "Botschafter" Intuition anderer in den richtigen Momenten durchkommen lassen

Angstübernahme, ständige Unsicherheit; 

Überforderung mit den inkonsistenten Wegen, über die eigene Intuition kommunizieren kann; Angst von anderen Menschen für die eigene halten 

Wurzel

Adrenalin, Weiterentwicklung, Gefühl vom „Vergehen der Zeit“, Verbessern, Umgang mit Stress

Stetiger Drive & Energie für Umsetzung;  "Dringlichkeit" kann an andere weitergeben werden, die sich mit Produktivität vielleicht schwerer tun.

Getriebenheit, Stresssucht; Angst, dass du es dir nicht erlauben kannst, eine Pause zu machen, weil dann etwas, was du dir aufgebaut hast, wegfallen würde

Flexibilität im Umgang mit Druck; Dazu designed, ein Leben der Entspannung zu führen - gib dir dafür die Erlaubnis;

Anderen helfen, sich zu entspannen, beruhigende Wurzelenergie ausstrahlen

Überforderung, Druck zu handeln; 

Gefühl von "Ich müsste noch produktiver sein"; Sachen aufschieben um künstlichen Stress zu erzeugen; Während man sich ausruht, ein schlechtes Gewissen haben


Wie du mit deinen definierten und undefinierten Zentren arbeiten kannst

Stell dir die Frage: Wo sende ich? Wo empfange ich?

  • In definierten Zentren darfst du dich fragen: Bin ich hier authentisch? Oder fahre ich auf Autopilot? Höre ich auch andere Meinungen?
  • In undefinierten Zentren hilft die Frage: Gehört das gerade zu mir? Oder spiegle ich nur mein Umfeld?

Ein großer Schritt ist gemacht, wenn du diese Unterschiede erkennst. Der nächste ist, sie bewusst zu integrieren.

Human Design zeigt dir, wie du Energie erlebst. Definierte und undefinierte Zentren sind ein Schlüssel dazu. Kein Bewertungssystem, sondern ein Spiegel deiner Erfahrungswelt.

Wenn du lernen willst, wie deine Zentren ticken, welche Muster dich vielleicht blockieren und wo deine Weisheitspotenziale liegen, dann ist ein Human Design Reading der perfekte Startpunkt.

Corinna stößt mit Kaffeetasse an

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